Zahnärztliche Hypnose
- Zahnarztangst?
- Analgetika- (Schmerzmittel) unverträglichkeit?
- Anästhetika- (Betäubungsmittel) unverträglichkeit?
- Behandlung in Entspannung?
Hypnose ist vielen bekannt aus Fernsehsendungen oder Shows, in denen ein Showhypnotiseur scheinbar willenlose Menschen peinliche Befehle ausführen lässt.
Die medizinische Hypnose dagegen hilft den Patienten, ihren Wunsch nach einer angstfreien, entspannten und schmerzlosen Zahnbehandlung zu verwirklichen. Dies ist allerdings nur auf Basis der Kooperation möglich, niemals gegen den Willen des Patienten.
Wirkungsweise von Hypnose
Sie kennen bestimmt aus Ihrem Alltag die Situation, in eine Tätigkeit so vertieft zu sein, dass Sie gar nicht merken, wie die Zeit vergeht und was um Sie herum geschieht. Sollte Ihnen das bereits widerfahren sein, befanden Sie sich in Trance – in einer so genannten „Alltagstrance“. Die Fähigkeit in Trance zu gehen, liegt in jedem Menschen. Und diese ganz natürliche Fähigkeit machen wir in der Praxis zum Wohle Ihrer Gesundheit nutzbar. Mittels Hypnose orientieren wir Ihre Aufmerksamkeit nach Innen auf ein positives und angenehmes Erleben hin, das Sie zuvor selbst bestimmen können (z.B. ein schönes Urlaubserlebnis). Es tritt in der Regel zunächst eine körperliche Entspannung ein, die eine Beruhigung der inneren Rhythmen wie Atmung und Pulsschlag bewirkt. Die anschließende intensive Beschäftigung mit inneren Erlebnissen führt dann dazu, dass äußere Erlebnisse – und damit auch die Zahnbehandlung - in den Hintergrund treten. Sie bleiben aber auch in Trance jederzeit ansprechbar, können Anweisungen des Arztes folgen und sich auch, wenn Sie wollen, kurzfristig der Behandlung wieder zuwenden.
Die Vorteile für Sie
Hypnose kann für ängstliche und angespannte Patienten eine Möglichkeit sein, die Behandlung wesentlich angenehmer zu erleben. Und diese Erfahrung wiederum kann dazu führen, nach und nach die Angst vor der Zahnbehandlung dauerhaft abzubauen. Sich einer Situation auszusetzen, die stark Angst besetzt ist, und diese Situation erfolgreich hinter sich zu bringen, hat außerdem eine sehr stärkende Wirkung auf das Selbstvertrauen. Eine Patientin sagte einmal sinngemäß: „Wenn ich es sogar geschafft habe, meine Angst vor der Zahnbehandlung abzubauen, sind auch andere Ängste kein Problem mehr.“
Der Ablauf einer Hypnosebehandlung in unserer Praxis. Bei einem ersten Termin haben Sie die Möglichkeit mitzuteilen, was genau Ihnen Ängste oder Probleme bereitet, ob Sie bereits Erfahrungen mit Entspannungstechniken haben, wo Sie sich während der Behandlung in der Vorstellung gern aufhalten wollen und was für Sie sonst noch wichtig ist. Bei Patienten, die noch keine Erfahrung mit Hypnose haben, integrieren wir in diesen ersten Termin auch eine kurze Entspannungstrance zum Kennen lernen. Dieser vorbereitende Gesprächstermin ermöglicht uns, ganz individuell auf Ihre Bedürfnisse und Wünsche eingehen zu können. Bei dem nächsten Termin erfolgt dann in der Regel schon die Behandlung.
Alle Zahnarztpatienten profitieren von der Hypnose, weil dadurch die Behandlung schneller und angenehmer abläuft, sowohl für den Patienten wie auch für das Behandlungsteam. Ziel der zahnärztlichen Hypnose ist, dass der Patient nach einer langen Behandlung das Gefühl hat, sich gut erholt zu haben. Patienten, die aufgrund extremer Angst kaum zum Zahnarzt gehen, ermöglicht die Hypnose Angstabbau und damit eine gründliche Zahnsanierung. Menschen, die mit den Zähnen knirschen und pressen oder Kiefergelenksbeschwerden haben, sowie Patienten mit chronischen Schmerzen im Kopfbereich oder mit Brechreiz kann durch Hypnose geholfen werden.
Wenn Sie Angst vor einer Zahnbehandlung haben, ist es unbedingt erforderlich, vorher Angstabbau mit Hilfe von Hypnose zu erreichen, erst dann ist eine schmerzfreie Behandlung möglich. Dafür ist Ihre aktive Mitarbeit unbedingt erforderlich. Je offener Sie für die Instruktionen Ihres Hypnosetherapeuten sind, je besser Sie sich konzentrieren können, umso weniger werden Sie von der Zahnbehandlung mitbekommen.
Bin ich überhaupt zu hypnotisieren?
Die Hypnosefähigkeit hängt hauptsächlich davon ab, wie stark ein Mensch sich auf ein Thema konzentrieren kann. Wenn Sie zum Beispiel gerne lesen und dabei das Gefühl entwickeln, mitten im Geschehen zu sein, spricht vieles dafür, dass sie empfänglich für hypnotische Suggestionen sind. Auch wenn Sie sich beispielsweise bei spannenden Fernsehsendungen oder Sportveranstaltungen dabei ertappen, kurzzeitig wie weggetreten zu sein, so als wären sie selbst dabei, ist auch das ein Zeichen erhöhter Konzentrationsfähigkeit.
Allgemein gilt: 10 % aller Menschen sind sehr gut hypnotisierbar, 80 % gut und 10 % schwer.
Besteht die Gefahr, nicht mehr aus der Hypnose zu erwachen?
Die Angst, nicht mehr aus der Hypnose zu erwachen, ist völlig unbegründet. Selbst bei Eintritt des schlimmsten aller Fälle – wenn zum Beispiel der Hypnotiseur während der Einleitung und/oder Vertiefung der Hypnose einen Schlaganfall erleidet – wird der Patient von selbst wach werden. Der Trancezustand verwandelt sich unter Umständen in einen natürlichen Schlaf und dieser führt wieder zum Aufwachen.
Kann ich während der Behandlung aus der Hypnose plötzlich erwachen?
Auch diese Befürchtung scheint berechtigt, ist jedoch unbegründet. Der Patient wird in der Regel vor der beginnenden Behandlung in hypnotische Trance versetzt. Während dieses Vorganges lernt er fast unmerklich, wie dieser Zustand auch während unvorhergesehener Zwischenfälle aufrechterhalten werden kann. Unterschwellig spürt der Patient, dass er den hypnotischen Zustand während der Behandlung nicht verlassen sollte. Deshalb bleibt er lieber in Trance, denn es ist ihm bewusst, dass er sich so wohler fühlt als in wachem Zustand.
Bin ich in Hypnose willenlos?
Eine solche Sorge ist völlig unbegründet. Niemand ist im Zustand hypnotischer Trance willenlos. Die Psyche des Menschen verfügt über natürliche Schutzmechanismen, die sofort aktiv werden sobald der Hypnotisierte spürt, dass er manipuliert wird oder sich etwas gegen sein innerstes Weltbild richtet.
Bekomme ich in Hypnose die Behandlungsgeräusche mit?
Viele Patienten fürchten die Geräusche, die eine zahnärztliche Behandlung verursacht. Vor allem die hohen, schrillen Töne des Bohrers wirken bei sensiblen Patienten Angst einflößend. Es gibt eine einfache Möglichkeit, dies zu unterdrücken: Der Patient bekommt Kopfhörer und wird über eine Entspannungs-CD in Trance geführt. Die äußere Geräuschkulisse wird damit stark beeinflusst. Manchmal lässt sich diese vom Hypnotiseur umdeuten – je nach induziertem Trancemotiv: Das unangenehme Bohrgeräusch kann sich beispielsweise in das Aufheulen eines am Strand entlang brausenden Motorbootes verwandeln.
Habe ich in Hypnose noch Schmerzen?
Manche Patienten gehen davon aus, im Zustand hypnotischer Trance vollkommen schmerzunempfindlich zu sein. Das ist nur bedingt richtig. Meist spürt der Patient, dass der Zahnarzt "irgendetwas" macht. Er nimmt diese Empfindungen jedoch nicht direkt als Schmerz wahr, sondern eher als dumpfen Druck, als Berührung oder als Temperaturunterschied. Diese Veränderung (Maskierung) des Schmerzerlebens hängt wesentlich von dem hypnoiden Bild ab, über das der Patient in Trance geführt wird. Wird der Patient zum Beispiel dazu animiert, in Hypnose auf einem Mountainbike zu fahren, kann er mögliche, von einer Zahnextraktion verursachte Schmerzen umdeuten, so als würde er während dieser Fahrt starkes Bemühen verspüren. Vereinfacht gesagt: Schmerz verwandelt sich in körperliche Anstrengung.
Gibt es unterschiedliche Stadien der Hypnose?
Drei verschieden tiefe Stadien zeigen einen hypnotischen Zustand an:
Die leichte Trance
zeichnet sich durch einen langsamer schlagenden Puls aus, die Atmung wird tiefer und ruhiger, der Patient fühlt sich schläfrig und verspürt meist eine gewisse Schwere in Armen und Beinen. Oft schließen sich die Augen von selbst und die Lider flackern stark.
Die mittlere Trance
lässt den Patienten das Gefühl entwickeln, vollkommen in seiner inneren Welt, in seiner Fantasie aufgehen zu können. Die äußeren Geschehnisse werden so unwichtig, dass sie kaum bemerkt werden. In diesem Stadium ist der Hypnotisierte fähig, seinen Fantasien wie in einem Film zu folgen.
Die tiefe Trance
ähnelt einem tiefen Schlaf. Das Empfindungsvermögen des Körpers ist derart herabgesetzt, dass vollkommene Schmerzunempfindlichkeit auftreten kann. Der Patient vermag in diesem Zustand sogar die Augen zu öffnen ohne wach zu werden. Oft kann er sich nach der Trance nur noch bruchstückhaft an das erinnern, was er erlebt hat.
Sind auch Kinder zu hypnotisieren?
Die Kinderhypnose unterscheidet sich in einigen wesentlichen Aspekten von der Erwachsenenhypnose. Da besonders kleinere Mädchen und Jungen im Allgemeinen nicht über das Konzentrationsmaß verfügen, sich auf Entspannung, Versenkung oder innere Ruhe zu besinnen, sind anschaulichere Formen hypnotischer Induktion notwendig. Die Kinder werden mit Puppen, Zaubertricks oder Späßen fasziniert und anschließend in Trance geführt. Da direkte formale Einstiegsmotive nicht sinnvoll sind, kann man Geschichten, Märchen oder Fabeln erzählen oder dazu animieren, unter Anleitung einer Fantasiereise zu folgen. Auf diese Weise lassen sich die Kleinen sehr schnell in einen Trancezustand führen – und genau so rasch kommen sie auch zurück. Bei Kindern mit starkem Bewegungsdrang benutzt man hypnotische Bewegungs-induktionen. Das heißt man lädt sie dazu ein, sich so zu bewegen wie sie das naturgemäß tun würden und lenkt sie anschließend entsprechend ab, sodass sie einen Trancezustand erreichen können. Erst Kinder ab dem zwölften, dreizehnten Lebensjahr sind mit formalen Induktionsmethoden, mit denen Erwachsene in Trance geführt werden, erreichbar.
Was kostet eine Behandlung in Hypnose beim Zahnarzt?
Die zahnärztliche Hypnose ist nicht im Leistungskatalog des öffentlich-rechtlichen Gesundheitswesens aufgeführt. Obwohl es wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass die Hypnose ein hoch effizientes Behandlungsinstrumentarium darstellt, fehlt dieser Methode die breite offizielle Akzeptanz. Das bedeutet für den Patienten, dass er nicht damit rechnen kann, die Kosten von seiner Krankenkasse erstattet zu bekommen. Die Hypnosebehandlung ist eine Privatleistung, die mit der Praxis individuell abgerechnet wird. Privat Versicherte sollten sich bei der Geschäftsstelle ihrer Versicherung erkundigen, ob die Kosten übernommen werden.